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Psychische Gesundheit in der Film- und Fernsehbranche
Dieser Beitrag wurde am 18. August 2023 auf dramacare.de/blog veröffentlicht.

Mental Health Coordinators werden in der Film- und Fernsehbranche immer wichtiger, da die psychische Gesundheit in dieser Branche vor besonderen Herausforderungen steht. Dazu gehören anhaltende Arbeitseinsamkeit, unzureichende Fähigkeiten im Umgang mit Mobbing, fehlende Konsequenzen für Fehlverhalten und negative Auswirkungen auf Kreativität und Produktivität.

Anhaltende Isolation am Arbeitsplatz

Die Film- und Fernsehbranche ist häufig durch ein isoliertes Arbeitsumfeld gekennzeichnet, insbesondere für Freie Mitarbeiter. Lange Arbeitszeiten und der ständige Wechsel zwischen Projekten können zu einem Gefühl der Abgeschiedenheit und des Alleinseins führen. Dies wiederum kann das Risiko für psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen und Angstzustände erhöhen.

Nur wenige sehen ihre Branche als psychisch gesunden Arbeitsplatz

Für anspruchsvolle und belastende Arbeitsbedingungen ist die Film- und Fernsehbranche bekannt. Die „Looking Glass“-Studie der Film and TV Charity hat dies in Großbritannien deutlich gemacht: Nur 10% der Befragten in der britischen Film- und Fernsehindustrie sehen ihren Arbeitsplatz als psychisch gesunden Ort. Dies spiegelt wider, dass viele Beschäftigte sich psychisch überfordert und unter Druck gesetzt fühlen.

Es gibt keinen wesentlichen Grund zu der Annahme, dass die Situation in der deutschen Film- und Fernsehbranche grundlegend anders wäre. Die Herausforderungen, denen sich Filmschaffende gegenübersehen – darunter unsichere Beschäftigungsverhältnisse und hoher kreativer und emotionaler Druck – sind in der Natur dieser Branche global ähnlich. Daher ist es plausibel, dass auch in Deutschland viele Beschäftigte in der Film- und Fernsehbranche ähnliche Herausforderungen im Hinblick auf ihre psychische Gesundheit erfahren.

Unzureichende Kompetenzen im Umgang mit Mobbing-Beschwerden

Viele Führungskräfte in der Branche fühlen sich zudem nicht ausreichend qualifiziert, um z.B. mit Mobbingbeschwerden umzugehen. Dies hat zur Folge, dass Mobbing und Belästigung häufig nicht angemessen angegangen werden, was zu einem toxischen Arbeitsumfeld und weiteren psychischen Belastungen führen kann.

Fehlende Konsequenzen für Fehlverhalten

Ein weiteres großes Problem ist das Fehlen spürbarer Folgen für die Belästiger bei gemeldetem Fehlverhalten. Dies kann zu einem Gefühl der Schutzlosigkeit bei den betroffenen Personen führen und signalisiert, dass solches Verhalten in der Branche toleriert wird.

Folgen für Kreativität und Produktivität

Eine schlechte psychische Gesundheit beeinträchtigt nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern auch die Produktivität, Konzentrationsfähigkeit, Kreativität und Kommunikationsfähigkeit. Dies kann sich negativ auf die Qualität der Arbeit und das Arbeitsklima auswirken.

Ein Fazit für die Zukunft

Diese Herausforderungen unterstreichen die Notwendigkeit, Mental Health Coordinators und andere unterstützende Maßnahmen in die Film- und Fernsehbranche zu integrieren. Die Erkenntnisse aus der „Looking Glass“-Studie u.a. sind ein Weckruf für die gesamte Branche, um die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ernster zu nehmen und proaktive Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeiter zu ergreifen. Dies beinhaltet den Einsatz von Mental Health Coordinators, die Schaffung einer offenen Kommunikationskultur über psychische Gesundheit und die Implementierung von Strategien zur Stressreduktion und zur Förderung eines positiven Arbeitsumfelds.

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